Mathias Tretter

Den bayerischen Kabarettpreis für hoffnungsvollen Nachwuchs hat er gekriegt – was soll jetzt noch kommen? Ruhestand, natürlich. Bretagne. Doch darf ein Kabarettist das, in einer Welt, die mehr denn je nach Rettung durch Brettlkunst verlangt?

Eines gleich vorweg: Wenn Sie komödiantische Unterhaltung auf der Höhe des Mainstreams suchen, dann sind Sie hier falsch. Hitler kommt nicht vor, Stoiber ist Geschichte und Angela Merkel hat höchstens einen Kurzauftritt. Denn es geht um Politik. Deutschland steht vor der Frage: Ist die Demokratie noch zu retten oder etabliert sich das Fünf-Parteien-System? Bekommen wir italienische Verhältnisse? Oder bleibt die Spree von versenkten SPD-Verrätern verschont?

Die Antworten wären längst gefunden, gäbe es da nicht unsere historische Schuld. Schwer lastet die Geschichte noch auf den Nachgeborenen der Nachgeborenen. Auch wenn der Aufschrei in den Feuilletons schon jetzt zu hören ist, Mathias Tretter traut sich an unser größtes Tabu: Schluss mit der Vergangenheitsbewältigung! Tausend Jahre ‘68 sind genug! „Staatsfeind Nr. 11“ ist eine Konfrontation mit dieser und neun weiteren Plagen, die Deutschland bedrohen. Sex, Drogen, Pomerol, der Gegensatz von Ostdeutschland und Süddeutschland, Chinesen, die Deutsche Post und andere gelbe Säcke, Berlin, Brüssel, Daheim und Vorgestern. Bis es zum Showdown kommt, mit einer Nummer Elf, mit der Sie gerechnet hätten …

 

„ Kein Staatsfeind ohne geheimen Zufluchtsort, kein Kabarett ohne Unterpindhart“

 

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